Philosophie

„Nicht die Umstände sind entscheidend, sondern die Reaktion darauf.“                                                                             (Carlos Castaneda)

Als ich nach dem Studium der Psychologie  eine Ausbildung zur Therapeutin begann, entschied ich mich aus verschiedenen Gründen bewusst für den Systemischen Ansatz. Während dieser dreijährigen Ausbildung waren (unter anderem) eine der ersten und eine der letzten Erkenntnisse die wichtigsten, die mich maßgeblich in meinem Blick auf die therapeutische Praxis und meine KlientInnen prägten.  

 

Bei der ersten Begegnung mit meinem Lehrer und Mentor sagte dieser uns, dass der systemisch-therapeutische Ansatz mehr ist als eine Methode oder ein Tool, sondern eher einer Lebenseinstellung gleicht, die sowohl den Blick auf das Erleben und Verhalten von und zwischen Menschen als auch auf das Geschehen um uns herum in entscheidender Weise bestimmt. Wie recht er hatte.

 

Da während der Ausbildung das Erlernen der vielfältigen Methoden und Techniken, derer sich in der beraterischen und therapeutischen Arbeit bedient wird, gekoppelt war an praktische Übungen und der Auseinandersetzung mit eigenen persönlichen Themen, kam ich in dieser Zeit zu meinen eigenen regelmäßigen „Therapiesitzungen“. Wie gut das tat, in der Begleitung eines neutralen Außenstehenden, den Blick auf persönliche Themen oder Probleme zu erweitern und so neue Wahrnehmungs- und Handlungsspielräume zu erschließen, zeigte mir, in welchen Umfang Jede(r) davon profitieren kann, eine solche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um persönliche Entwicklung anzustoßen und zu ermöglichen.

 

 

 

Aber was bedeutet denn nun systemisch, welches Grundverständnis macht diesen Ansatz so besonders?  

 

 

 

Verständnis von Störungen/Problemen

 

Systemisch zu denken und zu handeln bedeutet für mich und meine Praxis, aufmerksam für den Kontext der Ratsuchenden zu sein und die dynamischen Wechselwirkungen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Problemen und Störungen zu berücksichtigen. Dabei werden individuelle Symptome, Probleme oder Störungen nicht als etwas gesehen, was diese Person „hat“ oder eine festgeschriebene Eigenschaft dieses Menschen ist, sondern als Ergebnis von bestehenden Beziehungsmustern im Kontext der wichtigen Bezugspersonen bzw. als Störung der Systemumweltanpassung. Daher macht es mitunter eher Sinn, anstatt zu fragen: „Wer hat das Problem, seit wann und warum?“ zu fragen „Wer gehört dazu, wenn etwas zu einem Problem wird?“ und „In welchen sozialen System „macht“ ein Problem Sinn?“.

 

Der Systemische Ansatz betrachtet den Menschen immer als Teil eines Systems. Nach dieser Auffassung hängen alle Personen in einem System unmittelbar miteinander zusammen, beispielsweise in einer Familie. Dementsprechend wirken sich Veränderungen in einem System daher auf alle Mitglieder aus. Und eine gestörten Beziehungen oder ungünstige Kommunikationsmuster innerhalb des Systems können die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden einzelner Mitglieder beeinträchtigen.

 

Im Unterschied zu anderen Therapierichtungen liegt der Fokus nicht ausschließlich darauf, die Einflüsse zu finden, die krank oder unglücklich machen. Ausgehend von dem Grundgedanken, dass Störungen oder problematische Verhaltensweisen auch einen bestimmten Zweck im System erfüllen, wird im gemeinsamen Beratungsprozess zusammen versucht, diese Funktion der Symptome innerhalb des Systems aufzudecken.

 

 

 

Lösungs- und Ressourcenorientiert

 

Auch wenn gewisse Dinge momentan unabänderlich erscheinen, so können Sie lernen, die Art und Weise, in der Sie mit sich oder ihrer Umwelt umgehen und in der Sie ihre Umwelt einladen, mit Ihnen umzugehen, zu verändern. Und so finden Sie auch einen veränderten Umgang mit ihren Fragestellungen, Problemen oder Themen und schaffen größere Wahrnehmungs- und (Handlungs)Spielräume für neue Lösungen.

 

In der Beratung/Therapie schaue ich auf die Probleme, doch gehe mit der Orientierung in die Veränderung, also in die Ausrichtung auf eine Verbesserung der Lebenssituation.

 

Die langjährige therapeutische und beraterische Praxis hat gezeigt, dass der Mensch meist intuitiv weiß, was ihm, was seiner Seele gut tun würde und was er/sie zur Heilung bräuchte. Dies macht Sie zum Experten/zur Expertin für sich selbst.

 

Auch wenn dies im Augenblick unglaubwürdig wirken mag, da dieses Wissen unter dem Deckmantel persönlicher Verstricktheit, Stress, Alltag und festgefahrener Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster verborgen liegt.

 

Immer wieder habe ich beobachten dürfen, dass Klienten und Ratsuchende sehr wohl in ihrem Erfahrungsspektrum schon über die Ressourcen verfügen, welche für eine gewünschte Veränderung benötigt werden. Was es bedurfte, waren neue Impulse und veränderte Perspektiven, um  diese Erfahrungen zu Tage zu fördern und sie für aktuelle Veränderungswünsche zu nutzen.

 

Systemisch zu denken bedeutet, den Menschen ein großes Potenzial an Selbst-organisation zuzutrauen und als Experte die Perspektiven anderer zu respektieren.

 

Systemisch zu handeln bedeutet, die Suche nach passenden Lösungen zu unter-stützen, den Möglichkeitsraum erweitern und die Zukunft unvoreingenommen und offen gestalten zu helfen.

 

Denn: Andere Denkweisen bringen andere Haltungen und Einstellungen hervor. Bisherige Muster und Vorannahmen in Frage zu stellen, regt andere Sichtweisen an, um neue Interpretationsvarianten und Interaktionsregeln zu ermöglichen.

 

 

Und da wäre noch so viel zu sagen …

 

 

Ich habe hier den Systemischen Ansatz und daran geknüpft auch Grundhaltungen, denen ich in meiner beraterischen und therapeutischen Praxis folge nur in einzelnen wenigen Punkten angerissen.

 

Wenn Sie mehr über Systemische Beratung und Therapie erfahren möchten, lade ich Sie dazu ein, sich auf den Seiten der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie zu informieren.

 

mehr lesen:

www.dgsf.org